Vergiss doch einfach mal die Automatik an deiner Kamera

– oder anders gesagt: „A“ ist für´n Arsch (Zitat eines Fotografen-Kollegen)

Die Automatikprogramme an deiner Kamera, oder die oftmals ungezählten Spezialprogramme für „Sport“, „Portrait“, usw. sind durchaus hilfreich, wenn du spontan ein paar Schnappschüsse machen willst, ganz klar.

Oder wenn du nicht die nötige Zeit hast, die Belichtung manuell einzustellen.

Vielleicht auch, wenn sich die Lichtverhältnisse ständig ändern, okay.

Wenn du allerdings mit deiner Kamera einen ganz bestimmten Effekt auf deinem Bild erzielen willst, dann gilt ganz klar: A ist für´n Arsch!

Deine Kamera kann tatsächlich so viel mehr, wenn du dir die Mühe machst, Belichtung und Co. von Hand einzustellen – gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen lässt sich mit individuellen Einstellungen so viel mehr herausholen.

Aber was stellst du da eigentlich ein?

Kamera Einstellrad Automatikprogramme
Einstellung an Kamera

1. Die Verschlusszeit

Die Verschlusszeit ist die Zeit, in der quasi der Vorhang vor dem optischen Sensor deiner Kamera gelüftet wird und ein Foto entsteht.

Für Objekte, die sich schnell bewegen, brauchst du eine eher kurze Verschlusszeit, damit das Bild scharf wird.

Bei Objekten, die sich nicht bewegen, kann die Verschlusszeit auch mal länger sein – hilfreich vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen.

Aber Achtung: bei sehr langen Verschlusszeiten brauchst du unbedingt ein Stativ, sonst wird das Foto durch deine eigene Bewegung unscharf.

Bei 1/100 kann ich noch ohne Stativ mit der Kamera in der Hand auslösen. Mit viel Glück geht auch noch 1/80, da muss ich dann aber die Luft anhalten.

Für die Pferdefotografie kannst du dir schon mal merken: Wenn es um Pferde in Action geht – Bewegung, Sportfotografie – dann solltest du sehr kurze Verschlusszeiten wählen, damit das Bild wirklich scharf wird.

Ich nutze auf jeden Fall 1/1000, bei sehr schnellen Sportarten wie Polo min. 1/1250.

Wenn ihr „nur“ Portraitaufnahmen vom Pferd machen wollt, dann reichen auch 1/640. Oder bei schlechten Lichtverhältnissen auch 1/400 – weniger lieber nicht, weil Pferde sich ja doch ständig bewegen, auch wenn sie für ein Portrait modeln sollen

2. Die Blende 

Für die meisten ist das dann eher das Buch mit den sieben Siegeln….

Die Blendenzahl gibt an, wieviel Licht durch das Objektiv in deine Kamera kommen kann.

Kleine Blendenzahl bedeutet, die Blende – auch so eine Art Vorhang, nur im Objektiv – ist weit offen, es kommt viel Licht herein.

Große Blendenzahl bedeutet, die Blende ist ziemlich geschlossen, es kommt vergleichsweise wenig Licht durch das Objektiv in die Kamera herein.

Allerdings bieten hier nicht alle Objektive die gleichen Möglichkeiten: was das jeweilige Objektiv tatsächlich leisten kann, ist auf dem Objektiv hinter einem 1: angegeben.

Die Veränderung der Blendeneinstellungen bringt aber noch einen zweiten Effekt mit sich: sie verändert auch die sogenannte Tiefenschärfe in deinem Bild.

Wenn du mit weit offener Blende fotografierst, ist das Objekt in dem Bereich scharf, auf den du fokussierst. Alle Bildelemente, die weiter im Hintergrund sind, werden unscharf. Gerade bei der Pferde-Portraitfotografie ist das oftmals ein interessantes Element: das Wichtige, das Gesicht des Pferdes ist scharf, der Körper verliert sich im Hintergrund in der Unschärfe.

Blendenangabe am Objektiv

Blendenangabe an einem Objektiv, erkennbar an dem 1:

Rappstute im mobilen Studio, Fotoshooting vor schwarzem Hintergrund

Hier ein Beispiel mit relativ offener Blende: der Kopf der Stute ist scharf, der Hintergrund unscharf

3. ISO

Alle unter euch, die noch mit analogen Kameras fotografiert haben, kennen die ISO noch daher, wenn sie vor der Wahl standen, welchen Film sie kaufen sollten (ja, man musste früher tatsächlich Filmrollen kaufen, und diese zum Entwickeln bringen)

Grundsätzlich kann man sagen: je mehr Licht zur Verfügung steht, desto niedriger kann die ISO-Einstellung gewählt werden. Je schlechter die Lichtverhältnisse sind, desto höher muss die ISO-Einstellung gewählt werden.

Je höher allerdings die ISO eingestellt werden, umso „körniger“ wird das Foto – es entsteht das berüchtigte Bildrauschen.

Vieles davon kann im Nachgang bei der Bildbearbeitung wieder geglättet werden.

Und für mich ist es tatsächlich so:

Wenn ich ein Foto sehe, das mich vom Ausdruck her vom Hocker haut, tritt das eventuell vorhandene Bildrauschen in den Hintergrund. Ich nehme das dann oftmals gar nicht mehr wahr (gilt allerdings leider nur für Fotos, die ich nicht selber gemacht habe)

In meinem nächsten Beitrag wird es darum gehen, wie ich bei Portraitfotos mit den Einstellungen vorgehe – gerne einfach wieder reinschauen!

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