Vergiss doch einfach mal die Automatik an deiner Kamera
– oder anders gesagt: „A“ ist für´n Arsch (Zitat eines Fotografen-Kollegen)
In meinem letzten Beitrag ging es ja eher um die allgemeine Erklärung von den Begrifflichkeiten rund ums Fotografieren und deine Kamera.
Heute möchte ich dir erklären, wie du deine Kamera im manuellen Modus passend einstellst – oder zumindest, wie ich es mache, und wie ich vorgehe.
Wenn du selber Pferde fotografieren möchtest, holst du mit manuellen Einstellungen das meiste aus deiner Kamera heraus.

Dressurprüfung in der Halle. Verschlusszeit 1/1000, ISO 3200
Springprüfung in der Halle. Verschlusszeit 1/1250, ISO 2500
1. Als erstes lege ich die Verschlusszeit fest
Und dabei kommt es vor allem darauf an, was du fotografieren möchtest.
Im Portraitbereich lege ich die Verschlusszeit auf 1/800 oder auch 1/1000 fest. Das mag dir – vor allem wenn du schon etwas Erfahrung hast – relativ kurz vorkommen. Allerdings halten deine Pferde-Models ja auch kaum auf Kommando still.
Bei diesen kurzen Verschlusszeiten hast du ausserdem auch eine Chance auf z.B. fliegende Mähnen bei Kopfschütteln oder ähnliches.
In der Sportfotografie gehe ich bei der Verschlusszeit auf min. 1/1000 in der Dressur, beim Springreiten oder Polo auf jeden Fall auf 1/1250, da es hier wirklich schnell zugeht, und bei längeren Verschlusszeiten schon Bewegungsunschärfen entstehen können.
Ganz wichtig noch, sowohl bei Portrait- also auch Sportfotografie: auf Serienbildmodus stellen, bei verschiedenen Varianten die schnellere davon. So kannst du z.B. verblinzelte Aufnahmen aussortieren, oder beim Springen die richtige Phase auswählen.
Wenn ich mich für eine passende Verschlusszeit entschieden habe, gehe ich weiter und stelle ein:
2. Die Blende am Objektiv
Wie eingangs schon erklärt, regelt die Blendeneinstellung, wie viel Licht das Objektiv herein lässt. Natürlich kommt es dabei auch stark darauf an, was für ein Objektiv du zur Verfügung hast.
Das zweite, was durch die Blende geregelt wird, ist der Schärfebereich im Bild: hast du die Blende weit offen, ist der Bereich in dem das Bild wirklich gestochen scharf ist, relativ gering – etwas weiter im Vorder- oder Hintergrund wird das Bild unscharf.
Wenn du jetzt z.B. Pferde fotografieren möchtest mit Schwerpunkt auf Portraits, dann stelle doch zum Testen deine Kamera einfach mal auf 1/800 Verschlusszeit und Blende f 4 ein.
Mach dann eine Probeaufnahme, und schau dir das Ergebnis an:

Belichtungszeit 1/1000, Blende f 2.8, ISO 320

Belichtungszeit 1/1000, Blende f 2.8, ISO 800
3. Zu hell?
Dann hast du ein Luxusproblem.
- Schau nach, auf welchen ISO-Wert deine Kamera eingestellt ist, und fahre mit diesem Wert nach unten.
- Reicht noch nicht aus? Dann mach die Blende weiter zu (größere Blendenzahl)
- Reicht noch nicht aus? Dann wähle eine kürzere Verschlusszeit
Grundsätzlich gilt: lieber ist dein Bild tendenziell leicht unterbelichtet, anstatt überbelichtet. Beim unterbelichteten Bild (leicht unterbelichtet…) kannst du in der Nachbearbeitung noch viel herauskitzeln. Beim überbelichteten Bild ist das eher schwierig bis nicht wirklich machbar.
Wenn dein Testbild zu dunkel ist, dann Blende weiter auf und die ISO nach oben fahren, bis es passt.
Das Bildrauschen, das durch eine hohe ISO-Zahl entsteht, kannst du bei der Bearbeitung des Bildes entfernen. Die Atmoshäre und Stimmung des Bildes sind jedoch meiner Meinung nach wesentlich mehr im Vordergrund, als irgendein Rauschen.
In meinem nächsten Beitrag wird es darum gehen, mit einfachen Mitteln Fotos vor schwarzem Hintergrund von deinem Pferd zu machen.